ena war 15 Jahre alt, als ihre Mutter sie tot im Kinderzimmer fand. Niemand verstand anfangs, was passiert war. Erst der Pathologe stellte die erschreckende Todesursache fest: Tod durch Schnüffelstoff. Ihre Eltern hatten gar nichts von dem fatalen Drogenkonsum ihrer Tochter gewusst. Lena wirkte glücklich und war gut in der Schule. Dass sie mit ihren Freundinnen in einer Drogerie ihr Rauschgift Deo-Spray kaufte, war für die Eltern ein Schock. Auch Lena hatte sicherlich nicht damit gerechnet, dass das Butan-Gas ihr nicht nur Halluzinationen und Euphorie bescheren würde, sondern auch den Tod. Hier erfährst du mehr zum Thema Schnüffeln von Sprays, Lösungsmitteln und anderen Schnüffelstoffen.
Die unterschätzte Gefahr: Schnüffeln
Schnüffelstoffe, die auch unter Szenenamen wie Air blast, Highball und Satan’s secret bekannt sind, erfreuen sich vor allem bei Kindern und Jugendlichen einer großen Beliebtheit. Die Dämpfe dieser legal erhältlichen Kosmetik- und Reinigungsprodukte werden inhaliert und über die Lunge aufgenommen. Dadurch erreichen sie rasch das Gehirn und zentrale Nervensystem. Bereits wenige Sekunden nach dem Inhalieren kommt es zu einer berauschenden Wirkung. Die Konsumenten verspüren ein Hochgefühl und eine Benommenheit. Auch ein Kontrollverlust tritt ein. Durch die Wirkung auf das Nervensystem fühlen sich die Schnüffelnden leichter, sorgloser und freier. Eine Enthemmung tritt ein, die gerade schüchterne Personen als angenehm empfinden.
Doch dieses Hochgefühl hat seinen teuren Preis.
Die drastischen Folgen des Schnüffelns sind Persönlichkeitsveränderung, Gedächtnislücken, Hirn- und Nervenschäden bis hin zum Tod durch Sauerstoffentzug.
Was sind Schnüffelstoffe?
Die Auswahl an Schnüffelstoffen ist erschreckend umfangreich und einige von ihnen finden sich in jedem Haushalt. In der Regel sind sie legal in Geschäften erhältlich – auch schon für Kinder. Die einfache Erreichbarkeit und der geringe Preis machen sie zu einem beliebten Rauschmittel bei Heranwachsenden, denen oft gar nicht bewusst ist, wie sehr und wie nachhaltig sie sich mit diesen Stoffen schädigen.
Eine Auswahl an Schnüffelstoffen und ihren Wirkstoffen:
- Kontaktklebstoffe, Leime usw.: Toluol, Hexan und andere Kohlenwasserstoffe
- Lackverdünner: Toluol, Äthylazetat, Butylazetat
- Nagelpolitur, Nagellackentferner: Aceton und Äthylazetat
- Gase im Feuerzeug: flüchtiges Butan
- Benzin: Kohlenwasserstoffe
- Aerosole wie Deodorant, Sprühfarbe, Haarlack, Parfüm, Insektenspray, Enteiser: Butan, Pentan, chlorierte Kohlenwasserstoffe
- Fettentferner, Tipp-Ex: Pentan, Butan, chlorierte Kohlenwasserstoffe
- Feuerlöschflüssigkeit: Halone
- Gas von Schlagrahmschäumern, Narkosemittel: Lachgas (Distickstoffmonoxyd)
Was macht Schnüffelstoffe aus?
Wie du siehst, ist die Auswahl an Schnüffelstoffen umfangreich. Es handelt sich dabei nicht um Drogen, die ein Dealer verkauft. Vielmehr sind es Alltagsprodukte oder medizinische Artikel, die eigentlich einem harmlosen Zweck dienen.
Grundsätzlich handelt es sich bei Schnüffelstoffen um Dämpfe von giftigen Stoffen, die der Konsument inhaliert, um in einen Rauschzustand zu kommen.
Viele von ihnen haben eine ähnliche Wirkung wie Narkosemittel, da sie die Körperfunktionen minimieren. Auf das kurze High und einer Enthemmung folgen jedoch Unruhe, Benommenheit und Müdigkeit.
Der Körper absorbiert die toxischen Substanzen über die Lunge sofort. Über den Blutkreislauf gelangen sie ins Gehirn sowie zu anderen Organen, wo sie Schäden anrichten, die sich nie mehr rückgängig machen lassen.
Wie funktioniert das Schnüffeln?
Die Schnüffler konsumieren die chemischen Dämpfe und Gase direkt aus offenen Tuben, Flaschen oder Kanistern. Sie schnüffeln daran. Einige träufeln Produkte wie Lösungsmittel auf ein Tuch, um daran zu riechen, was als Huffing bezeichnet wird. Eine andere Variante ist das Bagging, bei dem der Schnüffelstoff in eine Plastik- oder Papiertüte gegeben wird, um sie dann vor die Nase zu halten. Jackenärmel lassen sich mit Gasen befüllen, um so den Stoff zu inhalieren. Als besonders riskant gilt das Sprayen der Substanz in Rachen oder Nase.
Was machen Schnüffelstoffe mit dem Körper?
Die Schäden durch Schnüffelstoffe sind drastisch und betreffen Psyche sowie Körper. Hierzu ein Überblick:
- Dem Körper wird Sauerstoff entzogen und das Herz schlägt schneller sowie unregelmäßig.
- Es können Nasenbluten, Hörverlust, Verlust des Geruchssinns und Übelkeit auftreten.
- Chronischer Schnüffelstoffkonsum kann den Muskeltonus verringern und Muskelschwund provozieren.
- Die chemischen Gifte schädigen die Lungen und das Immunsystem.
- Schon beim Erstkonsum ist ein plötzlicher Tod möglich.
Kurzzeitauswirkungen von Schnüffelstoffen im Überblick
Ein Großteil der Schnüffelstoffe wirkt sofort auf das Nervensystem ein, was Persönlichkeitsveränderungen hervorruft. Innerhalb weniger Sekunden kommt es zu Vergiftungserscheinungen, die sich mit der Wirkung von Alkohol vergleichen lassen. Während oder nach dem Konsum können zudem etliche weitere Wirkungen auftreten:
- Störungen des Sprachzentrums
- Schwindel und Benommenheit
- unkoordinierte Bewegungen
- Halluzinationen und Wahnvorstellungen
- Apathie bis hin zur Bewusstlosigkeit
- Aggressionen
- enorme Kopfschmerzen
- Ausschlag an Nase und Mund
- Herzversagen und Tod
- Sauerstoffmangel und Tod
Langzeitwirkungen von Schnüffelstoffen im Überblick
- Muskelschwäche
- Desorientierung
- motorische Probleme
- Reizbarkeit und Depressionen
- Depressionen
- schwere und zum Teil irreversible Schädigung von Herz, Leber, Nieren, Lunge und Gehirn
- Gedächtnislücken
- Intelligenzminderung
- Verlust des Gehörs
- Schädigung des Knochenmarks
- Tod durch Herzversagen oder Sauerstoffmangel
Macht das Schnüffeln abhängig?
Eine körperliche Abhängigkeit von Schnüffelstoffen ist selten. Einige Konsumenten entwickeln allerdings eine psychische Abhängigkeit, da sie schnüffeln, um sich von Problemen zu entlasten. Eine weitere Gefahr besteht in der sogenannten polytoxikomanen Abhängigkeit. Hiermit ist ein multipler Substanzmissbrauch gemeint, bei dem Schnüffelstoffe mit Alkohol, Nikotin, Cannabis und Opiaten kombiniert wird.
Grund- und Folgeprobleme durch das Schnüffeln
Das Schnüffeln geht mit einer Reihe von psychischen und sozialen Risiken einher. Sie sind der Grund für den Konsum von Schnüffelstoffen oder das Resultat daraus:
- Depressionen
- Suizidgedanken
- Schul- und Familienprobleme
- Gewalt
- Kriminalität
Prävention: Wie kann ich meine Kinder vor Schnüffelstoffen schützen?
Eltern informieren ihre Kinder am besten allgemein über die Risiken im Umgang mit giftigen, löslichen Stoffen. Ihnen die Möglichkeit vorzustellen, sich mit Deodorant und Ähnlichem zu berauschen, kann nach hinten losgehen und die Neugierde der Heranwachsenden wecken. Eine weitere Präventionsmaßnahme ist, weitgehend auf den Einsatz von lösungsmittelhaltigen Leimen oder anderen flüchtigen Substanzen im Haushalt zu verzichten.
Dein Kind hat das Schnüffeln einmal ausprobiert? Für Eltern ist dies ein Schock. Drastische Strafen bringen meist nur wenig.
Besser ist es, jetzt die Kids über die Gefahren des Schnüffelns zu informieren. Heranwachsende haben oft nicht die mentale Bereitschaft, Folgen ganzheitlich abzusehen und sind deswegen risikobereiter. Genau deswegen müssen Eltern hier ansetzen und für das Thema sensibilisieren.
Parallel dazu solltest du herausfinden, was dein Kind zum Schnüffeln verleitet hat. Fühlt es sich unwohl? Wird es gemobbt? Bestand Gruppendruck? Ist das Kind überfordert? Durch ein Fördern entscheidender Lebenskompetenzen lässt sich das Schnüffelproblem beseitigen. Du nimmst Sohn oder Tochter damit den Grund für den Wunsch, sich zu berauschen.
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Quellen:
- Fakten
- Fakten über Schnüffelstoffe
- Schnüffelstoffe
- Tödlicher Rausch: Wie gefährlich ist Schnüffeln?
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Wichtiger Hinweis: Die hier angebotenen Informationen und Gedankenanstöße dienen lediglich der Orientierung und ersetzen keine qualifizierte, medizinische, heilpraktische oder anderweitige fachliche Beratung.
Photo by Jonathan Borba on Unsplash