n einer Welt, in der die Schatten der Sucht oft düster und lang anhaltend erscheinen, erzählt die inspirierende Geschichte von Paul G. eine andere Seite der Medaille. Paul, ein ehemaliger Drogenabhängiger, beweist, dass die Zukunft nicht durch die Vergangenheit definiert wird. Im folgenden Interview teilt er seine Erfahrungen, Herausforderungen und den Weg zur Genesung, der Hoffnung für viele andere bieten könnte.
Interview mit Paul
Frage: Paul, könntest du uns kurz von deinem Weg in die Sucht erzählen?
Paul: Natürlich. Es begann in meinen Teenagerjahren, als Neugier und der Drang nach Zugehörigkeit mich in den Bann von Drogen zogen. Zuerst war es nur Alkohol und Gras. Anfangs schien es kein Problem zu sein, denn es war ja „nur“ ein Gelegenheitskonsum. Im Studium fiel der soziale Druck weg, aber ich hatte Lernstress und dann starb mein geliebter Vater.
Ich schraubte in der Folge den Alkoholkonsum hoch und endete letztlich bei Heroin.
Dieser Mischkonsum wurde bald zu einem ernsthaften Problem, das mein Leben dominierte. Anfangs war ich ein „funktionierender“ Heroinsüchtiger, weshalb ich glaubte, ich hätte alles im Griff. Als ich einen Nebenjob nach dem anderen verlor und das Smartphone meiner Schwester auf einem Familientreffen stahl, um den Dealer zu bezahlen, merkte ich plötzlich: Du bist tief gesunken. Der Weg zur Kriminalität hat gestartet. Ich hasste mich selbst.
Frage: Du hast den Begriff "Für immer süchtig" sicherlich oft gehört. Hat dieser Ausdruck für dich eine Bedeutung?
Paul: Ja, definitiv. Als ich mitten in meiner Sucht steckte, schien es, als gäbe es keinen Ausweg. Es fühlte sich an, als ob ich für immer gefangen wäre. Aber jetzt erkenne ich, dass dies eine Perspektive ist, die uns die Sucht vermittelt. Man kann sich davon befreien, aber du musst es selber tun. Niemand kann dich dazu zwingen. Du musst es selbst einsehen und dich befreien wollen.
Frage: Wie hast du es geschafft, deine Sucht zu überwinden?
Paul: Der Weg zur Genesung war lang und anspruchsvoll. Der erste Schritt war die Erkenntnis, dass ich Hilfe brauchte. Das war mir schon sehr peinlich, aber ich verstand, dass es nicht anders gehen würde. Ich suchte professionelle Unterstützung durch Therapie und Rehabilitation. Die Unterstützung meiner Familie und Freunde war ebenfalls von unschätzbarem Wert. Aber der Schlüssel lag darin, meine eigene Verantwortung für meine Gesundheit und mein Leben zu übernehmen. Leider gab es auch ein paar Rückfälle. Woran sie lagen, verstehe ich heute besser. Mal war meine Psyche noch nicht soweit und mal lag es an dem körperlichen Begehren, sich „wegzubeamen“. Sucht kommt im Doppelpack. Auf der einen Seite ist es das Unvermögen, mit Problemen umzugehen. Auf der anderen Seite ist es ein physisches Ding.
Als Drogensüchtiger brauchst du eine Entgiftung des Körpers UND eine individuelle Hilfe zur gesünderen Bewältigung deines Lebens.
Ansonsten tappst du immer in die gleichen Fallen.
Frage: Glaubst du, dass es möglich ist, dauerhaft von der Sucht geheilt zu werden?
Paul: Absolut. Sucht ist eine Krankheit, die behandelt werden kann. Niemand soll sich etwas anderes einreden lassen. Auch die Sucht mit anderen Drogen wie Methadon zu ersetzen, ist nicht förderlich. Der Ex-Junkie braucht ein drogenfreies Leben. Das erfordert jedoch einen kontinuierlichen Einsatz, um rückfällige Verhaltensweisen zu überwinden.
Es ist wichtig, sich immer daran zu erinnern, warum man sich für die Genesung entschieden hat.
Und: Du musst etwas finden, was deine Zeit füllt, die du ansonsten mit der Sucht verbracht hast, um nicht beim ersten Alleinsein auf dumme Gedanken zu kommen. Wichtig ist auch, ein Ventil zu haben, damit du mit Stress und Problemen drogenfrei umgehen kannst. Bei mir ist es der Sport, da ich in der körperlichen Anstrengung Aggressionen loswerde. Ich kenne aber auch Ex-Junkies, die sich mit Spaziergängen im Wald, Yoga, ehrenamtlichen Tätigkeiten, Musizieren etc. eine Pause vom Lebensstress gönnen. Jeder muss und sollte das für sich entscheiden, was ihm guttut. Und dann auch dabei bleiben. Manchmal fällt dies schwer, weil es so leicht ist, sich mit Alkohol zuzudröhnen, um nichts mehr zu spüren.
Frage: Welche Ratschläge würdest du anderen geben, die mit einer ähnlichen Situation kämpfen?
Paul: Erstens, ihr seid nicht allein. Sucht betrifft viele Menschen. Zweitens, sucht professionelle Hilfe und glaubt daran, dass Veränderung möglich ist. Eure Vergangenheit definiert nicht eure Zukunft. Umgebt euch mit positiven Einflüssen und haltet euch fern von Situationen, die zu Rückfällen führen könnten. Das sind übrigens nicht nur alte Drogenfreunde oder Dealer. Nein, es sind auch langjährige Bekannte, die euch nicht in einem neuen Licht sehen wollen.
Sogar Ärzte können Rückfälle fördern, indem sie dir verschreibungspflichtige Medikamente geben, die süchtig machen. Du stolperst so von einer Sucht in die andere.
Deswegen hier noch ein Tipp: Passt die psychologische Unterstützung, die du dir suchst, nicht zu dir, gib nicht auf. Such dir neue Hilfe. Es gibt nicht den einen Weg aus der Sucht.
[Ende des Interviews]
Pauls Geschichte zeigt, dass der Ausdruck "Für immer süchtig" nicht zutrifft. Mit Entschlossenheit, Unterstützung und Veränderung können Menschen wie Paul den Weg zur Genesung und zu einem erfüllten Leben finden. Es mag eine herausfordernde Reise sein, aber sie ist möglich und lohnenswert. Unerlässlich ist dabei, das Problem der Drogensucht von allen Seiten anzugehen.
Was beeinflusst den Weg aus der Sucht?
Es steht fest: Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis zu glauben, dass jemand "für immer" süchtig nach Drogen sein muss. Sucht ist eine komplexe Erkrankung, aber sie ist nicht zwangsläufig lebenslang. Menschen überwinden ihre Abhängigkeit und führen ein nüchternes Leben.
Die Dauer der Sucht und die Wahrscheinlichkeit der Genesung hängen von verschiedenen Faktoren ab:
- Art der Substanz: Die Abhängigkeit von unterschiedlichen Substanzen kann unterschiedlich schwerwiegend sein und unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper haben. Medikamente wie Opiate und Rauschgifte wie Heroin oder Crystal Meth verursachen beispielsweise eine besonders starke körperliche und psychische Abhängigkeit. Bei LSD, Marihuana, Kokain, Speed und Ecstasy soll dies nicht so sein. Gleichwohl ist es aber auch bei ihnen wichtig, zuerst die Drogenrückstände aus dem Körper zu spülen.
- Dauer und Intensität des Konsums: Je länger und intensiver der Drogenkonsum war, desto schwieriger kann es sein, die Abhängigkeit zu überwinden. Das hat einen einfachen Grund: Körper und Psyche haben sich über einen langen Zeitraum an den Drogeneinfluss gewöhnt.
- Unterstützung und Behandlung: Professionelle Behandlung und Unterstützung, wie medizinische Betreuung, Psychotherapie, Suchthilfe, Suchttherapie, Entgiftung und Rehabilitation, spielen eine entscheidende Rolle bei der Überwindung der Sucht.
- Umfeld und soziale Faktoren: Das soziale Umfeld und damit die Mitmenschen beeinflussen das Risiko, einen Rückfall zu haben. Das heißt aber nicht, dass sie schuld daran wären, wenn dies geschieht. Letztlich liegt die Drogensucht in der Verantwortung des Junkies bzw. Ex-Junkies. Trotzdem ist es für denjenigen, der von Drogen ernsthaft loskommen will ganz besonders wichtig, sich nicht mehr in dem alten sozialen Umfeld zu bewegen. Allein das ist schon ein Befreiungsschlag, wie man feststellen wird.
- Motivation und Engagement: Die Bereitschaft, Veränderungen vorzunehmen, und das Engagement, sich auf die Genesung einzulassen, sind entscheidende Faktoren. Das erfordert sehr viel Kraft und nicht selten wird sich der Ex-Junkie fragen, ob es nicht doch okay wäre, erneut Psychodrogen, weiche Drogen oder härtere Rauschmittel zu konsumieren. Ein eiserner Wille ist unerlässlich. Um diesen zu entwickeln, ist es ratsam, sich die Konsequenzen der Sucht stetig vor Augen zu führen.
Kein Drogenmissbrauch muss für immer bestehen
Es ist wichtig zu verstehen, dass Sucht eine behandelbare Erkrankung ist. Viele Menschen haben es geschafft, ihre Abhängigkeit zu überwinden und ein gesundes und nüchternes Leben zu führen. Professionelle Hilfe, Unterstützung durch Familie und Freunde sowie eine positive Veränderung im Lebensstil tragen in jedem Fall dazu bei, die Abhängigkeit zu besiegen und in die Genesung einzutreten. Als weltweit erfolgreichstes Drogen-Selbsthilfeprogramm steht Narconon (no narcotics - keine Drogen) jedem Suchtkranken offen. Ausführliche Informationen findest du hier: Narconon Europa
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Weitere Quellen zu diesem Thema:
- Was Drogen sind
- Drogenmissbrauch: Gibt Es Drogenpersönlichkeiten?
- Mischkonsum: Die Unterschätzte Gefahr
- Fakten Über Ecstasy
- Drogenmissbrauch: Fakten Über Alkohol
- Der Drogenkonsum Schadet Nicht Nur Dir
- Drogenrehabilitation mit hoher Erfolgsquote
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Wichtiger Hinweis: Die hier angebotenen Informationen und Gedankenanstöße dienen lediglich der Orientierung und ersetzen keine qualifizierte, medizinische, heilpraktische oder anderweitige fachliche Beratung.
Photo by Kelly Sikkema on Unsplash