as ist doch keine Droge.“ „Das ist doch ein Medikament.“ „Das ist doch sicher zu nehmen.“ Mit Sätzen wie diesen verteidigen sich Jugendliche und Erwachsene, die abhängig von Schmerzmitteln sind. Anfangs waren vor allem die USA für diese Form des Drogenmissbrauchs berühmt, aber längst besteht dieses Problem auch in Deutschland. Zunehmend verschreiben Ärzte starke Schmerzmittel und lösen so bei ihren Patienten eine Abhängigkeit aus. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist in der Bundesrepublik bereits fast so hoch wie in den USA. Eine Suchtwelle wie diese stellt ein großes Risiko dar – für die direkt Betroffenen, ihre Angehörigen und die Gesellschaft. Opiate und Opioide wie Meperidin bergen ein hohes Gesundheitsrisiko und lassen sogar im Rahmen der Beschaffungskriminalität die Kriminalitätsrate ansteigen.
Wieso nehmen gesunde Menschen Schmerzmittel?
Studien aus den USA belegen, dass 50 % aller Teenager dort bereits verschreibungspflichtige Medikamente in Form von Schmerzmitteln konsumiert hätten, um high zu werden. Sie nehmen diese Arzneimittel nicht gegen akute, starke Schmerzen, sondern aus Spaß an Drogen. Zudem glauben sie, diese legalen Rauschmittel wären sicherer als Straßendrogen. Doch das stimmt nicht.
Medikamente wie Kodein oder Oxycodon sind hochwirksam. Bei einschlägigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen können sie temporär sinnvolle Dienste leisten, aber ein längerfristiger und unnötiger Konsum führt zur Abhängigkeit, Bewusstseinsveränderungen sowie körperlichen Schäden.
Die Sucht nach Schmerzmitteln ist demnach brandgefährlich und nicht zu unterschätzen.
Achtung: Manchmal zeigen sich die drastischen Auswirkungen der Schmerzmedikamente erst dann, wenn es keine Hilfe mehr gibt. So sterben jedes Jahr tausende Menschen ungewollt an dem Konsum des Schmerzmittels Fentanyl. Es ist bis zu 50-mal stärker als Heroin. Da es ein Medikament ist, sind sich viele Menschen der Gefahr gar nicht bewusst.
Was sind eigentlich Schmerzmittel?
Schmerzmittel gibt es viele. Zu ihnen gehören frei verkäufliche Medikamente wie Aspirin. Dies ist ein vergleichsweise ungefährliches Medikament, obgleich auch dieses nicht zu häufig und in zu hohen Dosierungen eingenommen werden sollte.
Bei dem eigentlichen Drogenmissbrauch handelt es sich um verschreibungspflichtige Schmerzmittel.
Sie behindern das Übermitteln von Nervensignalen im Nervensystem, die als Schmerz empfunden werden. Gleichzeitig stimulieren sie jedoch auch einen Teil des Vergnügungszentrums des menschlichen Hirns, wodurch neben der Schmerzlinderung ein High-Gefühl entsteht. Genau deswegen werden einige Menschen von diesen Medikamenten abhängig.
Die stärksten verschreibungspflichtigen Schmerzmedikamente sind Opiate. Sie setzten sich aus opiumartigen Substanzen zusammen und wirken auf das Nervensystem wie Drogen. Deswegen kam in der Medizin einst Heroin offiziell zum Einsatz. Drogenmissbrauch tritt besonders häufig bei diesen Arzneimitteln auf:
- Oxycodon
- Hydrocodon
- Meperidin
- Hydromorphon
- Propoxyphen
Wie entsteht die Sucht nach diesen Schmerzmitteln?
Die Abhängigkeit nach Schmerzmedikamenten wird von Experten als besonders gefährlich erachtet. Im Unterschied zu anderen Drogen wäre es besonders schwer, von diesen wieder loszukommen. Opium-Schmerzmittel erzeugen ein kurzfristiges Hoch und bewirken rasch eine Abhängigkeit. Zuerst ist die Sucht nur psychisch, aber rasch stellt sich eine physische Abhängigkeit ein. Es tritt ein Gewöhnungseffekt ein, weswegen der Konsument Entzugserscheinungen hat, wenn er das Medikament absetzt:
- Muskelschmerzen
- Schlaflosigkeit
- Ruhelosigkeit
- Knochenschmerzen
- Durchfall
- Erbrechen
- Frieren
- unkontrollierte Beinbewegungen
Auf der anderen Seite kann der Körper eine Toleranz gegenüber dem Arzneimittel entwickeln. Die Folgen sind dramatisch: Der Konsument braucht eine immer höhere Dosis, um das gleiche High zu spüren.
Die Medikamente selbst sind jedoch überaus gefährlich. Sie können nicht nur chronische Krankheiten provozieren, sondern auch Atemdepressionen bis hin zum Tod.
Eine Schmerzmedikation dient nie der Heilung. Sie übertüncht nur das körperliche Leiden, aber löst nicht das Grundproblem. Deswegen verschreiben verantwortungsvolle Ärzte Medikamente wie diese nur kurzfristig. Außerdem finden sie Anwendung bei Menschen auf dem Totenbett.
Seit Beginn ein Milliardengeschäft
Seit etlichen Jahrzehnten ist das Schmerzmittelgeschäft für die rigorose und profitorientierte Pharmaindustrie ein Milliardengeschäft. Welche Konsequenzen ein Drogenmissbrauch hat, übersehen die Konzerne großzügig. Es wäre ja nicht ihre Verantwortung, wenn jemand nach den Medikamenten süchtig wird.
Der Beginn der Schmerzmittelgeschichte liegt vermutlich in den Opiaten. Bereits seit Jahrtausenden wird die Mohnpflanze dazu genutzt, das körperliche Leiden zu lindern – und sich zu berauschen. Am größten ist die Wirksamkeit von Morphin im Opium. Der Name leitet sich von dem griechischen Gott der Träume – Morpheus – ab. Morphin hilft effektiv gegen Schmerzen und macht sehr abhängig. Dies bemerkten die Ärzte vor allem im 19. Jahrhundert, als etliche US-amerikanische Soldaten im Bürgerkrieg nach der Schmerzbehandlung eine Morphin-Sucht entwickelten.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nutzte die Medizin zudem Kodein. Hierbei handelt es sich um einen schwächeren Inhaltsstoff im Opium. Noch heutzutage kommt es vor allem im Hustenmittel zum Einsatz.
Wie wichtig für die Menschen das Opium bereits in der Vergangenheit war, offenbart der Erste Opiumkrieg 1839.
Britische Kriegsschiffe tauchten vor Chinas Küste auf, als die Chinesen versuchten, den Opiumhandel zu unterbinden.
Die Briten bestanden auf ihre schmerzstillende Droge und das Geschäft damit. Zur gleichen Zeit gab es vorsichtige Bestrebungen, eine Alternative zum Morphin zu finden, die weniger süchtig machen würde. 1874 kam so Heroin auf den Markt. In puncto Abhängigkeit steht es dem Morphin jedoch in nichts nach. Und so gab es neue Versuche, eine Alternative zu finden. 1937 stellte die IG Farben Methadon her. Das synthetische Mittel soll gegen Schmerzen helfen, aber keine große Sucht erzeugen. Doch auch hiermit täuschten sich die Wissenschaftler: Methadon wird als noch suchterzeugender erachtet als Heroin und der Entzug ist wesentlich schwieriger, wenn nicht unmöglich.
In den 1980-er- und 90-er Jahren drängten drei neue Schmerzmedikamente auf den Markt: Vicodin, Oxycodon und Percocet.
Alles drei sind künstliche Opiate, welche die körpereigenen Schmerzmittel nachahmen. Alle drei machen auf Dauer süchtig. Alle drei schädigen nachhaltig Geist sowie Körper.
Wie zeigt sich eine Abhängigkeit von Schmerzmitteln?
Hier sind zwölf Anzeichen, die auf eine Sucht nach Schmerzmitteln hinweisen können:
- Es tritt ein Gewöhnungseffekt ein und die Dosis des Medikaments wird gesteigert.
- Die Persönlichkeit verändert sich. Tatkraft, Konzentration und Stimmung leiden. Das Verlangen nach dem Medikament lässt alltägliche Pflichten in den Hintergrund rücken.
- Es erfolgt ein sozialer Rückzug von Freunden sowie Familie.
- Der Konsum der Medikamente wird auch nach Besserung des Krankheitszustands fortgesetzt.
- Es werden weder Kosten noch Mühe gescheut, um das Medikament zu beschaffen.
- Die Augen sind rot und glasig. Die Nase läuft ständig und es besteht ein Hustenreiz.
- Es kommt zu Änderungen der Schlaf- und Essgewohnheiten.
- Die persönliche Hygiene wird vernachlässigt.
- Die alltäglichen Pflichten erscheinen als riesige Herausforderungen, worunter auch der Haushalt leidet.
- Es entsteht eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen und anderen Sinneseindrücken. Sogar Halluzinationen sind denkbar.
- Gedächtnislücken treten zunehmend auf.
- Die Medikamentenabhängigkeit wird vertuscht.
Nur weil es sich um ein Medikament handelt, ist es nicht weniger schädlich als eine Straßendroge.
Deswegen ist bei dem Umgang mit diesen Arzneimitteln größte Vorsicht geboten.
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Quellen:
- Fakten
- Schmerzmittel
- In Deutschland droht eine Opioid-Epidemie wie in den USA
- Milliardenvergleich in Opioid-Krise
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Wichtiger Hinweis: Die hier angebotenen Informationen und Gedankenanstöße dienen lediglich der Orientierung und ersetzen keine qualifizierte, medizinische, heilpraktische oder anderweitige fachliche Beratung.
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