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er Drogenkonsum der Freunde kann die Beziehung zwischen euch stark beeinträchtigen, und zwar auf vielfältige Weise. Vielleicht siehst du deine Freunde seltener oder erlebst sie häufig im berauschten Zustand, wodurch sie überdreht, fahrig, down und wenig aufmerksam sind. Unter Umständen bezeichnen dich deine Freunde auch als Spielverderber, weil du keine Drogen konsumierst. Was sollst du tun? Unabhängig von der Ausgangssituation ist es wichtig, dass du dir dem Ernst der Lage bewusst wirst.

Es wäre nicht richtig, die Augen davor zu verschließen und wegen eurer Freundschaft zu schweigen. Sprich deine Bedenken und Ängste an. Mit ein bisschen Glück kannst du deinem Freund helfen.

Zu große Hoffnungen darfst du dir aber nicht machen. Der Drogenkonsument muss nämlich selbst davon überzeugt sein, mit dem Rauschgift aufhören zu wollen. Ansonsten bringen deine Mühen nichts.

Tipps für das Gespräch mit Freunden wegen Drogensucht

Bereite dich mental auf das Gespräch gut vor. Du kannst vorab auch Stichpunkte aufschreiben, um deine Gedanken zu ordnen.

  • Rede mit deinem Freund, wenn er nüchtern ist.
  • Sprich ehrlich deine Sorgen und Ängste an.
  • Mach deutlich, dass du dich für deinen Freund interessierst und eure Freundschaft dir wichtig ist – allerdings nicht um jeden Preis.
  • Versuche, Anschuldigen und Verurteilungen zu vermeiden.
  • Bringe Kritik sachlich an und kritisiere nicht den Charakter deines Freundes.
  • Zeige deinem Freund Informationsmaterialien zu Drogen. Hier kannst du welche downloaden oder bestellen.
  • Fühlst du dich überfordert? Such dir Hilfe von Drogenberatungsstellen, Lehrern, Vertrauenspersonen etc.

Bedenke immer, dass es kein Allheilmittel gegen Drogensucht gibt. Selbst der beste Psychologe kann keine „Tricks“ anwenden, um deinen Freund zu 100 % von der Drogensucht zu befreien.

Grenzen setzen und Abstand wahren

Es ist ein bisschen so, wie bei der Rettungshilfe von Ertrinkenden: Du darfst dich nicht mit herunterziehen lassen, ansonsten „ertrinkt“ ihr beide. Wenn dein Freund den Kontakt zu dir wegen seiner Drogensucht abbricht, lass es geschehen. Dies ist zwar deprimierend und ärgerlich, aber es ist okay, Grenzen zu setzen.

Bevor du dich an diesem Problem aufreibst, ist es besser, die Reißleine zu ziehen.

In der Regel ist die Drogensucht ein zu großes Problem für einen alleine. Es besteht die Gefahr, dass du leidest und dir vielleicht die Schuld gibst. Damit ist niemanden geholfen – auch nicht deinem Freund.

Bevor ihr gar keinen Kontakt mehr habt, versuche Verbündete im Umfeld zu finden. Vielleicht könnt ihr gemeinsam helfen. Wenn nicht, ist es an der Zeit, loszulassen. Mit ein bisschen Glück kommt dein Freund zur Besinnung und sucht selber Heilung von der Sucht. Dann wird er irgendwann vielleicht von selbst auf dich zugehen und dir dafür danken, dass du seine Drogenabhängigkeit nicht akzeptiert hast.

Konkrete Tipps zum Grenzen setzen

Es ist nicht leicht, Grenzen zu setzen. Vermutlich möchtest du deinem Freund nicht vor den Kopf stoßen und nicht verletzen.

Bedenke jedoch: Wenn du dich nicht von dem Drogenkonsum distanzierst, unterstützt du die Drogenabhängigkeit deines Freundes und riskierst, selbst in die Spirale der Sucht zu geraten.

Es macht dich zu einem besseren Menschen, wenn du für das Gute einstehst und deine Freunde auf Fehler aufmerksam macht. Damit dir das leichter gelingt, sind hier ein paar Tipps, die dich stärken können:

  • Bleib deinen Grundsätzen treu und erachte dich aufgrund deines konsequenten Neinsagens zu Drogen nicht als Spielverderber oder Weichei.
  • Stehe selbstbewusst zu deinem Nein gegen Drogen ein.
  • Kontrolliere deinen Freund nicht und zwinge ihn zu nichts, was er nicht tun möchte. Ansonsten provozierst du eine Abwehrhaltung, die meist mit einem kompletten Rückzug einhergeht.
  • Rechtfertige deinen Freund nicht, wenn er sich wegen Drogenmissbrauch schlecht benimmt. Seine Drogensucht ist keine Entschuldigung dafür. Lasse zu, dass er oder sie die Konsequenzen spürt, ohne übertriebene Vorwürfe.
  • Drohe deinem Freund mit keinen Konsequenzen, die du nicht gewillt bist, einzuhalten.

Drogennotfall: Was ist zu tun?

Eine Abhängigkeit von legalen oder illegalen Drogen sowie bereits ein einmaliger Drogenmissbrauch kann sehr gefährlich sein. Bei einer körperlichen oder psychischen Notsituation ist es wichtig, sofort zu handeln. Hab keine Scheu, einen Notarzt anzurufen. Damit rettest du deinem Freund vielleicht das Leben.

Zeigt dein Freund eine große Angespanntheit oder sogar eine Panikattacke, kümmere dich um ihn. Gut ist jetzt ein Ort, der ruhig und nicht zu hell ist. Seid ihr in einem Club geht nach draußen vor die Tür oder an einen Platz, wo möglichst wenig bis keine Leute sind. Frische Luft hilft, aber der Körper darf nie unterkühlen. Um das Atmen zu erleichtern, kannst du enge Kleidung öffnen. Wichtig ist dabei, deine Handlungen ruhig und ohne Panik auszuführen. Deine Panik steigert ansonsten die Panik deines Freundes.

Ein anderer Tipp betrifft das sogenannte „talking down“. Hiermit ist gemeint, dass du ruhig auf deinen Freund einredest und bei ihm bleibst. Versuche ihn sanft, zu einer ruhigen, tiefen Atmung zu verleiten. Das kannst du tun, indem du mit ihm gemeinsam atmest.

Bei all dem sei dir gewiss, dass es besser ist, etwas zu tun, als nur zuzusehen oder auf das energische Einschreiten anderer zu warten. Deine Aufgabe ist es vor allem, für deinen Freund eine stabile Bezugsperson zu sein, die ihm eine Orientierungshilfe in seinem momentan aufgewühlten Zustand ist. 

Besteht keine akute Lebensgefahr ist es hilfreich, dem Freund freundliche Anweisungen zu geben, sich in seiner Umgebung umzusehen und auf Dinge zu schauen bzw. zu bemerken. Du sagst z. B. "Schau auf diesen Baumstamm." Wenn er die Anweisung ausgeführt dankst du ihm kurz dafür und lässt ihn auf den nächsten Gegenstand schauen usw. Dieses einfache Verfahren hilft deinem Freund, sich in seiner Umgebung zu orientieren und sozusagen "zurück zu finden".

Drogenmissbrauch: Erste Hilfe bei Überhitzung und Austrocknung

Die Wirkungen von Drogen auf den Körper unterscheiden sich von der Substanz, der genommenen Menge und der jeweiligen Person sowie ihrem Allgemeinzustand. Bei einigen Drogen kann es zu Schwindel, Krämpfen, Ohnmachtsanfällen und plötzlicher Müdigkeit kommen. Dann ist es wichtig, beruhigend auf den Freund einzuwirken und ihm ein bisschen Wasser zu geben. Gegen Muskelkrämpfe und Muskelzittern hilft am besten ein Getränk mit Zucker. Schnellt der Puls nach oben und ist die Haut blass sowie nass, empfiehlt sich die Schocklage: Leg deinen Freund hin und halte die Beine hoch, damit ausreichend Blut zum Gehirn fließt. Dein Freund hat einen Krampfanfall, der sich durch ein nicht kontrollierbares Muskelzucken zeigt? Sorg dafür, dass er sich nicht verletzen oder stoßen kann.

Wichtigster Tipp: Ruf in der Zwischenzeit einen Notarzt!

Bewusstlos durch Drogen

Bewusstlosigkeit ist sehr gefährlich. Jetzt ist schnelle Hilfe gefragt, weswegen du sofort einen Arzt rufen musst. Du kannst das Leben deines Freundes retten, indem du ihn wachhältst. Dies geschieht am besten durch Gespräche, denn ein starkes Schütteln kann die Situation verschlimmern.

Lege deinen Freund in die stabile Seitenlage und sprich zu ihn in ruhigem Ton ein. Hat er einen Schal um oder ein Kaugummi im Mund, beseitige dies. Wenn es geht, kannst du ihm Wasser geben. Verzichte jedoch unbedingt auf koffein- oder alkoholhaltige Getränke, da diese eine gefährliche Wechselwirkung mit der Drogen provozieren können. Ist der Notarzt da, dann sage ihm, welche Droge er genommen hat.

Bleib stark – für euch beide

Einen Drogenmissbrauch bei Freunden zu beobachten, kann sehr verstörend sein. Das Konsumieren von Drogen betrifft immer auch das Umfeld. Manchmal steckt dahinter nur eine kurze Phase, manchmal ist es der Beginn einer lebensbedrohlichen Abwärtsspirale. Ganz gleich, welche Drogen dein Freund nimmt und warum er dies tut, bleib für euch beide stark. Dies bedeutet, dass du weder selbst Drogen nimmst noch die Drogensucht bei ihm verharmlost. Bewahre deine persönlichen Grenzen, ohne deinen Freund zu verurteilen und zu beschimpfen.

Drogenmissbrauch ist ein Problem, mit dem ihr nicht allein bleiben solltet. Entscheide je nach Umfeld deines Freundes, wen du um Hilfe bitten könntest.

Besteht von deinem Freund (noch) keine Bereitschaft, sich von der Sucht zu befreien, darfst du dich von ihm distanzieren. Das macht dich zu keinem schlechteren Menschen oder Freund.

Sieh dir hierzu auch das Video mit den Aussagen von Ex-Druggies auf unserer Ressourcen Page an.

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Weitere Quellen:

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Wichtiger Hinweis: Die hier angebotenen Informationen und Gedankenanstöße dienen lediglich der Orientierung und ersetzen keine qualifizierte, medizinische, heilpraktische oder anderweitige fachliche Beratung.

Photo by Kimson Doan on Unsplash

Publiziert am
Nov 7, 2022
 in Kategorie:
Maßnahmen

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